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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 18

1907 - Leipzig : Freytag
18 Finkenfang beschftigt war, wurde er durch unerwarteten Besuch gestrt. Es waren die Groen des Landes, die ihm mitteilten, da er zum König gewhlt worden wre. Gleichzeitig berreichten sie ihm die sogenannten Reichskleinodien: Krone, Mantel, Schwert und Lanze. Heinrich nahm die Wahl dankbar an. So erhielt er den Beinamen der Finkler" oder der Vogelsteller". Heinrich und die Ungarn. Zur Zeit Heinrichs I. wurde Deutschland durch hufige Einflle der Ungarn heimgesucht. Diese waren ein wildes Reitervolk und galten als Nachkommen der Hunnen, mit denen sie viel hnlichkeit hatten. Sie belagerten Heinrich in seiner Burg im Harz. Denn er hatte nur Fuvolk und konnte sich nicht gegen sie wehren. Dennoch gelang es ihm, einen Anfhrer derselben gefangen zu nehmen. Gegen dessen Auslieferung und eine jhrliche Abgabe bewilligten ihm die Ungarn einen neunjhrigen Waffenstillstand. Diese Zeit benutzte Heinrich, um feste Burgen zu bauen, in denen die Bewohner Schutz finden sollten. Ans diesen Burgen sind spter Städte entstanden, weshalb Heinrich auch der Stdtegrnder" genannt wird. Auch verschaffte er sich ein gebtes Reiterheer. Als nun die neun Jahre herum waren, und die Ungarn wieder ihre Abgabe holen wollten, verweigerte sie ihnen Heinrich. Deshalb fielen sie von neuem in groen Scharen in Deutschland ein. Aber Heinrich besiegte sie in der Schlacht bei Merseburg im Jahre 933. Zahlreiche gefangene Frauen und Kinder wurden aus den Hnden der Ungarn befreit. Heinrichs Gemahlin Mathilde. Die treue Gefhrtin Heinrichs auf seinem Lebenspfade war seine fromme Gemahlin Mathilde. Wenn die Sorgen ihn drckten, verscheuchte sie dieselben durch Heiterkeit und Frohsinn. Wenn er in gerechtem Zorne einen Schnlbigen zum Tode ver-urteilt hatte, bat sie um Milbe und Schonung. Ihr ist es zu verbauten, ba in seinem Leben keine Spur einer einzigen Ungerechtigkeit zu finben ist. Nach einem anbchtigen Morgengebete war ihr erstes Tagewerk der Besuch der Armen, Kranken und Schwachen. Auch stiftete sie viele Klster, die reichen Segen der das Laub verbreiteten. Die Mnche und Nonnen verkndigten das Wort Gottes, unterrichteten die Jugenb, pflegten die Kranken und wirkten viel Gutes fr das ganze Volk. So war Mathilbe eine rechte Mutter ihres Volkes. Sie ruht in dem von ihr gestifteten Kloster Quedlinburg neben ihrem Gemahle. 11. Otto der Groe. Ottos Krnung. Nach dem Tode Heinrichs des Finklers bestieg sein Sohn Otto den deutschen Thron. Er war groß und stark von Gestalt, aber anmutig und gewandt in seinen Bewegungen. Seine Mienen waren

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 42

1907 - Leipzig : Freytag
42 Finkenfang beschftigt war, wurde er durch unerwarteten Besuch gestrt. Es waren die Groen des Landes, die ihm mitteilten, da er zum König gewhlt worden wre. Gleichzeitig berreichten sie ihm die sogenannten Reichskleinodien: Krone, Mantel, Schwert und Lanze. Heinrich nahm die Wahl dankbar an. So erhielt er den Beinamen der Finkler" oder der Vogelsteller". ^/^Heinrtch und die Ungarn. Zur Zeit Heinrichs I. wurde Deutschland durch hufige Einflle der Ungarn heimgesucht. Diese waren ein wildes Reitervolk und galten als Nachkommen der Hunnen, mit denen sie viel hnlichkeit hatten. Sie belagerten Heinrich in seiner Burg im Harz. Denn er hatte nur Fuvolk und konnte sich nicht gegen sie wehren. Dennoch gelang es ihm, einen Anfhrer derselben gefangen zu nehmen. Gegen dessen Auslieferung und eine jhrliche Abgabe bewilligten ihm die Ungarn einen neunjhrigen Waffenstillstand. Diese Zeit benutzte Heinrich, um feste Burgen zu bauen, in denen die Bewohner Schutz finden sollten. Aus diesen Burgen sind spter Städte entstanden, weshalb Heinrich auch der Stdtegrnder" genannt wird. Auch verschaffte er sich ein gebtes Reiterheer. Als nun die neun Jahre herum waren, und die Ungarn wieder ihre Abgabe holen wollten, verweigerte sie ihnen Heinrich. Deshalb fielen sie von neuem in groen Scharen in Deutschland ein. Aber Heinrich besiegte sie in der Schlacht bei Merseburg im Jahre 933. Zahlreiche gefangene Frauen und Kinder wurden aus den Hnden der Ungarn befreit. Heinrichs Gemahlin Mathilde. Die treue Gefhrtin Heinrichs auf seinem Lebenspfade war seine fromme Gemahlin Mathilde. Wenn die Sorgen ihn drckten, verscheuchte sie dieselben durch Heiterkeit und Frohsinn. Wenn er in gerechtem Zorne einen Schuldigen zum Tode ver-urteilt hatte, bat sie um Milde und Schonung. Ihr ist es zu verdanken, da in seinem Leben keine Spur einer einzigen Ungerechtigkeit zu finden ist. Nach einem andchtigen Morgengebete war ihr erstes Tagewerk der Besuch der Armen, Kranken und Schwachen. Auch stiftete sie viele Klster, die reichen Segen der das Land verbreiteten. Die Mnche und Nonnen verkndigten das Wort Gottes, unterrichteten die Jugend, pflegten die Kranken und wirkten viel Gutes fr das ganze Volk. So war Mathilde eine rechte Mutter ihres Volkes. Sie ruht in dem von ihr gestifteten Kloster Quedlinburg neben ihrem Gemahle. 26. Otto der Groe. Ottos Krnung. Nach dem Tode Heinrichs des Finklers bestieg sein Sohn Otto den deutschen Thron. Er war groß und stark von Gestalt, aber anmutig und gewandt in seinen Bewegungen. Seine Mienen waren

3. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 64

1889 - Leipzig : Freytag
64 schimpft. Laute Klagen tnten in das Abendland, und schon Gregor Vii. wollte die Christenheit zu einem Krenzznge aufrufen; aber seine Kmpfe mit Heinrich Iv. hinderten ihn daran. Erst einer seiner Nachfolger, Urban Ii., ein geborener Franzose, brachte diesen Plan zur Ausfhrung. 2. Vorbereitungen zum Krenzznge. Der schwer bedrngte Kaiser Alexius von Konstantinopel bat den Papst um Hilfe, und dieser berief nun im Mrz und November 1095 zwei Kirchenversammlungen. eine nach Piaeenza am Po, und eine andere nach Clermont im sdlichen Frankreich. Hier schilderte er in begeisterten Worten die Leiden der morgenlndischen Christen und den Segen, der die Kmpfer erwarte, und alle wurden von seiner Rede mchtig ergriffen. As dem Munde von tau-senden erscholl der Ruf Gott will es!" (Dieu le ved(t), und zum Zeichen, da man zum heiligen Kampfe entschloffen sei, heftete man sich ein rot-wollenes Kreuz auf die rechte Schulter. Viele Teilnehmer gewann auch der Einsiedler Peter von Amiens, der auf einem Esel durch Italien, Frank-reich und Deutschland ritt und durch feine merkwrdige Erscheinung, wie durch seine entflammenden Reden auf Straen, Kreuzwegen, Mrkten und in Kirchen berall viel Volks anzog. In die W m 23. Plan von Jerusalem. C Christenviertel (Johanniterspital), f Kirche des heil. Grabes, L Lateinisches Kloster, ftt Golgatha, A Armenisches Viertel,-6 Gethsemane, Oelberg. Himmelsahrts-firche, K Kloster des heil. Krenzes. J Judenviertel, J2 Jdische Besitzung, G d K Grber der Könige, ?r Propheten-Grber, D Davids Grab, Jo Thal Josaphat, M Muham-meb. Viertel, O Moschee Omar (Solomons Tempel), E Moschee el Aksu, W Syrisches Waisenhaus, R Russische Hospicien und Kirche. P Protest. Missionshaus, T Oberer und unterer Gihonteich. Ki Kidronbach-Bett, Bbr Berg des bsen Rats, D Dorf Siloam, S Brunn Siloah, Bd Berg des rgernisses. Ra Weg nach Ramtel) und Jaffa, Na Weg nach Nablus (Sichern), Ga Weg nach Gazzeh. Be Weg nach Bethanien. S Berg Scopus. Begeisterung mischten sich freilich auch unlautere Beweggrnde und Leidenschaften. So fielen fchon manche der die Juden in der Heimat her und beraubten oder zerstrten ganze Gemeinden. Dann sammelte sich eine wste, ungeordnete Schar von Abenteurern um Peter von Amiens, Walter Habenichts und andere Fhrer, gelangte aber kaum zum Hellesponte (Strae der Dardanellen). Die meisten wurden von der erbitterten Bevlkerung der Lander, durch welche sie zogen, erschlagen. 3. Seginn des Kreuzzugs. Das groe Hauptheer sammelte sich unter verschiedenen Fhrern in Frankreich, Italien und Lothringen. Keiner war Ober-anfhret, darum fehlte es auch hier oft an Einheit, Zucht und Ordnung. Die bedeutendsten Fhrer waren: Graf Raimund von Toulouse, Graf Hugo von Vermandois, Graf Stephan von Blois, Herzog Robert von

4. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 77

1889 - Leipzig : Freytag
77 sie mit geschlossenem Visiere (Gitter der dem Gesichte) kmpften. nach dem Wappen-bilde (Lwen-. Habichtritter'-e.) aufgerufen mrben. Man kmpfte meist paarweise, manchmal auch in Scharen. Die Gegner tummelten ihre Pferde gegen einander mit eingelegter Lanze, welche der dem linken Auge des Pferdes herausstaud und am Schaftende unter dem Arme festgehalten wurde. Wer seine Lanze an der Brnst seines Gegners zerbrach oder diesen gar ans dem Sattel warf, galt als Sieger. Es kam vor. da ein Ritter fnfzig Lanzen an einem Tage brach. Beschlossen wurden die Turniere mit der Verteilung des Dankes, d. i. der Preise, an die 2g, Ein Turnier um 1500. Nach dem Stiche von M. Zalinger (verkleinert). Sieger. Die Namen derselben wurden unter Trompeten- und Paukenschall aus-gerufen, darauf traten sie, ehrerbietig sich verneigend, vor die Edelfrauen und empfingen aus deren Hand die Gaben, z. B. Helm, goldene Kette, reich gesticktes Stirnband (Schapel). Am Abende fand ein Festmahl mit nachfolgendem Tanze statt, wobei die Sieger durch Ehrenpltze und Vortanz ausgezeichnet wurden. 4. Das Mnchswesen. Die Sitte, sich aus der Welt in die Einsamkeit zurck-zuziehen, stammt aus gypten (der erste Eremit oder Einsiedler Paulus von Theben t 340 n. Chr.). wo auch das von dem heiligen Antonius gegrndete Mnchswesen seinen Ursprung hat. Die in gemeinschaftlicher Zurckgezogenheit Zusammen-lebenden (Mnche. Nonnen) lebten nach einer strengen Vorschrift in einem

5. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 47

1889 - Leipzig : Freytag
47 der Jugenb in Klosterschulen, fr die Aufnahme bedrftiger Wanderer und die Meae von Armen und Kranken sorgten. 9. Karls Zorge fr die Volksbildung. Auch das Volk luchte Karl geistig heben; beshalb legte er Schulen an, die mit den Kirchen und Klostern verbunden waren. Am meisten that er bafr an seinem Hofe; benn. er pmmelte um sich eine Reihe gebiegener Gelehrten, Lehrer ober tchtiger Schuler der Hos-schule, in welcher wohl hauptschlich die Shne seiner hheren und niederen Beamten fr den geistlichen ober weltlichen Beruf vorbereitet wrben. Karl 1 oll die Schule oft besucht und gelegentlich die Trgen hart getadelt, die Fleiigen aber belobt haben, zumal, wenn er sand, ba jene Kmber der Reicheren un Vornehmeren, diese aber rmeren und niederen Stanbes waren. Die Gelehrten seiner Mtoule lebten mit ihm in vertraulichem Verkehre ohne allen Zwang und unter angenommenen Namen. So hie zum Beispiel ^r ,. avi o er Salomo". Zu diesen Lehrern gehrte Alkuin, em englischer Mnch, der ftarl Kinder unterrichtete und die Musterschule zu Tours begrndete; der Deutsche Eginhard oder Einhard, der zugleich Baumeister war und spater Karls Leben beschrieb; der Sage nach nahm er die Prinzessin Emma, erst ohne un dann mit Wissen und Willen des Kaisers, zur Gemahlin; ferner der fchone und geistvolle Kapellan Angilt.ert, der Karls Tochter Bertha heiratete. Karl sammelte auch altbeutsche Helbenlieber und suchte die deutsche Sprache weiterzubilden; ja, er soll sogar eine deutsche Sprachlehre entworfen haben. Den Winden und Monaten gab er deutsche Bezeichnungen, die freilich spter wieder von den unverstndlichen, aber altbekannten lateinischen Namen verdrngt wurden. 1' Wintermond. 2. Hornnng (weil die Hirsche im Februar chr Gehorn abzuwerfen beginnen), S. Lenz-, 4. fter-, 5. Wne-, 6. Brachmond weil da die Brache, d, ."#* unbebaute Flche wieder beackert und geeggt wurde), 7. Heu-, 8. Ernte-. 9. Herbst-, 10. , 11. Wind-, 12. Christ- oder Heiligmond. 10. Karls Sauten. Karl fhrte auch viele groe und schne Bauten, bereu es bamals nur erst wenige im Frankenreiche gab, auf; er lie an mehreren Orten Pfalzen (Palste) errichten, wie in Aachen, Ingelheim und Nymwegen. Unter den Kirchen, die er baute, war die Marienkirche zu Aachen die grte und schnste; auch schlug er bei Mainz eine Holzbrcke der den Rhein, die aber nach einiger Zeit abbrannte. Seinen Plan, die Altmhl mit der Rebnitz und baburch die Donau mit dem Rheine ober das Schwarze Meer mit der Norbsee zu verbinben, mute er aufgeben, weil die Franken mit solchen Arbeiten nicht vertraut und mit den dazu ntigen Hilfsmitteln nicht versehen waren. Man sieht aber aus dem unvollenbeten Versuche, mit welcher Umsicht er auch Handel und Verkehr zu heben suchte. König Ludwig I. von Bayern baute diesen Kanal 1836-1846, daher Ludwlgvkaual genannt. Das Dorf Grnhard an der Nrnberg-Wrzburger Bahnlinie trgt heute als zweiten Namen Fossa Carolina" (Karlsgraben), weil man dort noch Vorarbeiten Karlv steht.

6. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 74

1889 - Leipzig : Freytag
74 Vierzehn Jahre spter kam die Rache fr das unschuldige Blut der die Franzosen; denn ein Edelmann aus Salerno, dem Karl von Anjon alles geraubt hatte, zettelte eine Verschwrung an, und beim Vesperluten des Ostermontags 1282 wurden alle Franzosen in Palermo und dann auf der ganzen Insel ermordet. (Sizilianische Vesper.) Dann landete Peter Iii. von Aragon, Gemahl der Tochter Manfreds und rechtmiger Erbe der Staufer, schlug Karls Flotte, lie sich als König von Sizilien krnen, und nach langen Kmpfen behielt 1302 sein Sohn Friedrich Sizilien und trat nur Neapel an Karl Ii., den Sohn des 1285 verstorbenen Karl von Anjou, ab. 23. Crbcn, Kitte und Kunst im Mittelalter. 1. Das Rittertum. Der Kriegsdienst zu Pferde war seit alter Zeit auge-sehener als der zu Fu und konnte schon wegen des Aufwands, den die Unter-Haltung des Pferdes, die Ausrstung und die lngere, sorgfltigere bung in den Waffen verursachten, nur von den Reichen und Vornehmen geleistet werden. Von ihrem Reiterdienste erhielten sie den Namen Ritter, und sie bildeten mit der 25. Kriegstiacht aus dem 26. Kriegstracht aus dem zwlften Jahrhunderte, vierzehnte 3ahrhunberie. 27. Rittertracht aus dem fnfzehnten Jahrhunderte. Zeit einen besonderen Stand, der sich Religion, Ehre, Tapferkeit und Hochachtung gegen die Frauen zu den hchsten Zielen setzte. Die Aufnahme in den Ritter-stand geschah erst aufgrund einer standesgemen Erziehung. Mit dem siebenten Lebensjahre wurde nmlich der Knabe von edler Herkunft zu einem andern Ritter gebracht und als Edelknabe (Page), im Dienste der Edelfrau, in feiner Ritter-sitte unterwiesen. Er wartete bei der Tafel auf, suberte die Waffen, besorgte Botendienste und machte seinen Krper durch Waffen- und Reitbungen stark und geschmeidig. Mit dem 14. Lebensjahre erhielt er das Schwert, welches vom Priester eingesegnet war, und hie von nun an Knappe oder Junker. Fortan

7. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 78

1889 - Leipzig : Freytag
). 30. Ein Mnch aus dem zwften Jahrhunderte. abgeschlossenen Gebude, dem Kloster, und teilten ihre Zeit in Gebet, religise bungen und Handarbeit, z. B. Ackerbau, Korb- und Teppichflechten. Diese Ein-richtung fand auch im Abendlande nach anfnglichem Widerstreben Eingang; durch den Bischof M a r t i n v on T o n r s (320 400) entstanden im nrdlichen Gallien soviele Klster, da ihn nach seinem Tode 2000 Mnche zu Grabe ge-leiteten. Das grte Kloster war das in Sditalien auf Monte (Berg) C a s s in o von B e n e d i k t von Nursia (529) gegrndete (Benediktinerorden). Seine Regel" wurde bald das Muster fr die meisten an-deren Klster im Abendlande. Die Eintretenden (No-v'izen) wurden erst nach einjhriger Probezeit ausge-nommen und legten dann das Gelbde der Armut, Sittenreinheit und des Gehorsams ab. Auer den vorgeschriebenen Andachtsbungen, wie Gebet, Got-tesdienst, Lesen geistlicher Schriften, gehrten zu ihren Obliegenheiten auch die Erziehung der Jugend, Feld- und Gartenarbeit, Handwerk und Knste aller Art. Auch haben die Klster durch Gastlichkeit und Armenpflege vielen Segen gestiftet. Spter machten sie sich auch durch gelehrte Beschftigung und durch Erhaltung der Schriften des Altertums, welche sie durch Abschriften verviel-fltigten, sehr verdient. Als sie im 9. und 10. Jahrhunderte in Trgheit und Wohlleben versanken, fehlte es nicht an ernsten und erfolgreichen Versuchen, namentlich von dem Kloster Clny in Burgund ausgehend, die altehrwrdige Klosterzucht wiederherzustellen. In der Folgezeit entstanden zahlreiche neue Mnchsordnungen (Orden), die entweder nach dem Grn-dungsorte (Clnniacenser nach Clny, Cisterzienser nach Citeaux) oder nach ihrem Stifter oder einem Heiligen benannt wurden (Benediktiner, ferner die Bettelorden der Franziskaner, Do-minikaner, Augustiner). Die verschiedenen Orden waren auch durch verschiedene Tracht, namentlich die Farbe der Kutte, uerlich zu erkennen. So hieen die Franziskaner auch Grau-mnche, die Dominikaner (oder Predigermnche) auch Schwarz-mnche. Die Klster, ursprnglich einfache Holzhtten, wurden im Laufe der Zeit umfangreiche, aus vielen Gebulichkeiten bestehende Anlagen. Die Grundlage bildete ein viereckiger, mit einem Sulengange, dem Kreuzgange, umgebener Hof, nm welchen sich die Kirche und die zur Wohnung dienenden Rume anschlssen. Der zu Ber-sammlnngen dienende Saal hie Kapitelsaal, das gemeinschaftliche Speise- q c 31. Ein Bischof aus dem dreizehnten Jahr hunderte.

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 174

1887 - Leipzig : Freytag
ganze christliche Abendland und standen unter einem General in Rom. Durch ihren Verkehr mit dem niederen Volk war ihr Einflu uach unten eben so wichtig, als sie nach oben durch Pflege der Wissenschaft fr die Lehren t-wickluug eine Zeitlang unbedingt magebend waren. Deshalb wurde auch die Inquisition (Ketzergericht), welche von Innocenz Iii. errichtet wurde, den Dominikanern bertragen. Die Gegner der katholischen Kirche und ihrer Lehren, wie sie namentlich in Sdfrankreich und Norditalien auftraten, wurden unter dem Namen Katharer" zusammengefat (daraus das Wort Ketzer"); zu ihnen rechnete man auch die Waldeuser und die Albigenfer. Gegen letztere lie Innocenz einen Kreuzzug predigen, in welchem das sdlicke Frankreich verwstet und viele Bewohner er-schlagen und verbrannt wurden. In Deutschland vereinigte sich Lolk und Geistlich keit gegen die Inquisition; der Ketzermeister" Konrad von Marburg, der Beicht-vater der heiligen Elisabeth von Thringen, wurde erschlagen 1233. . !)G. Das Mttertum und die Witterorden. 1. Das Nittel wesen erhielt durch die Kreuzzge mit seinen erweiterten Ausgaben und seinem erhhten Ansehen auch eine vollkommenere Ausbildung Der Kriegsdienst, welcher ursprnglich allen Freien oblag, ging schon im Anfang des 10, Jahrhnndertes auf einen besonderen Stand der, der dadurch eine bevorzugte Stellung einnahm. Spter war nicht nur freie Geburt und Wahl des kriegerischen Berufes, sondern zugleich das Geburtsvorrecht Bedingung zur Aufnahme in diesen Stand, welcher eine frmliche Standeserziehung (vom 7.14. Jahre als Junker" oder Page, vom 14.- 21. Jahr als Edelknecht oder Knappe) voranging. Seitdem fhlte sich der Adel als geschlossener Stand und fhrte Familiennamen und Wappen. Die Ausnahme erfolgte durch di.e Schwertleite (Ritterschlag), mit welcher die Um-grtung mit dem Schwerte verbunden war. Der Ritter verpflichtete sich zur Tapferkeit gegen den Feind, Beschtzung der Kirche, Treue gegen den Lehnsherrn und Hflichkeit" gegen die Frauen. Zur Befrderung des ritterlichen Sinnes und zur bung im Waffendienste trugen besonders die Turniere bei (Kampfspiele: Tjost = Speersto zweier Ritter, Buhurt -'Zusammensto von Schar auf Schar), auf welchen die Sieger den Dank" aus den Hnden edler Frauen erhielten, wie Schwert, Wehrgehenk, goldene Kette u. a. Am Ende der Kreuzzge sank das Rittertum von seiner Hhe herab und artete in das Raubritterturn aus. 2. Auf der Grundlage des Rittertums bildeten sich die luttmu'hcu, welche die weltlichen Aufgaben mit den mnchischen Verpflichtungen verbanden. Mit dem Gelbde der Armut, Ehelosigkeit und des Gehorsams bernahmen sie die Obliegenheit, gegen die Unglubigen zu kmpfen und die Kraulen zu pflegen. Die Ordensbrder zerfielen demgem in die eigentlichen Ritter

9. Teil 2 - S. 24

1912 - Leipzig : Freytag
24 An die Kirche reihten sich rechts und links die anderen Gebäude des Klosters an, nämlich die Wohnung des Abtes, die Schlaf- und Wohnmnme der Brüder, tue Bücherei, das Krankenhaus, das große Speisehaus, Küche, Keller und die Schulen. Mehr abseits lagen die Wirtschaftsgebäude, wie Ställe, Scheune und die Stuben für Knechte und Handwerker, die Mühle, die Bäckerei und die Weinkellerei. Das Kloster wurde anfangs von einem tiefen Graben und einem Holzzaune umgeben; später schützte es eiue feste Mauer, die mit Türmchen und Zinnen versehen war. Wenn jemand in das Kloster aufgenommen werden wollte, so mußte er erst eine harte Probezeit, die ein Jahr dauerte, durchmachen. Man suchte ihn an Gehorsam und Unterdrückung des eigenen Willens zu gewöhnen, indem man ihn sinnlose Arbeiten verrichten ließ. Er mußte z. B. mit einem Siebe Wasser Abb. 4. Benediktiner-Abtei. Ix. Jahrhundert. (Nach Ad. Lehmanns kulturgeschichtlichen Bildern. Verlag tum F. (5. Wachs»,uth, Leipzig.) schöpfen, von kahlen Bäumen Obst schütteln oder ein Stück faules Holz in die Erde stecken und begießen. Wenn die Novizen das Probejahr bestanden hatten, so wurden sie feierlich in das Kloster aufgenommen. Sie mußten geloben, keusch zu leben, arm zu bleiben, gehorsam zu sein und für das Kloster zu arbeiten. Nun erhielt der Neuling die Mönchskleidung, die in der Hauptsache ans einer langen Kutte bestand. Außerdem wurde ihm als das Zeichen der Demut auf dem Haupte ein kahler Kreis geschoren. Der Wahlspruch der Mönche war: „Bete und arbeite!" Schon nach Mitternacht kamen sie in der Kirche zusammen, um die erste Andacht zu verrichten; morgens, mittags und abends wurden sie ebenfalls durch Glockengeläut nach dem Gotteshause gerufen. Wer gerade auf dem Felde, im Garten ober im Walbe

10. Teil 2 - S. 70

1912 - Leipzig : Freytag
70 französischen Königs, Karl von Anjou, gegeben hatte. Dieser landete mit einem Heere, schlug die Hohenstaufen und nahm ihr Land ein. Mansreb fiel in der Schlacht; Konrab war schon vorher gestorben. ä)Konrabins Tod. Karl von Anjou war ein finsterer, hartherziger Mann, so daß die staufische Partei nur wiberwillig seine Herrschaft bulbete. Sie wanbte sich an den letzten Hohenstaufen Konrab in, der in Deutschlaub erzogen worben war, und forberte ihn ans, sein Erbe in Italien anzutreten. Mit seinem Freunbe Friedrich von Baden zog er über die Alpen und würde überall mit Freuden empfangen. Mit einem Heere fiel er in Apulien ein. Es kam mit Karl von Anjou zur Schlacht bei Tagliacozzo. Anfangs errang der Staufer einen großen Vorteil; als sich aber sein Heer zerstreute, brach Karl plötzlich mit einem Teile seiner Truppen aus dem Hinterhalte hervor und vernichtete das beutsche Ritterheer. Konradin floh, wurde aber gefangen genommen und von dem finsteren Franzosen vor ein Gericht gestellt, das ihn zum Tode verurteilen sollte. Die Richter sprachen den Jüngling frei; nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari fand ihn schuldig. Das genügte dem Thronräuber; Konradin wurde hingerichtet. Das Blut des letzten Hohenstaufen benetzte den Sand von Neapel. Karl von Anjou erhielt bald seine Strafe; die Sizilianer empörten sich, ermordeten alle Franzosen ans der Insel und gründeten ein selbstänbiges Reich. 11. Das Ritterwesen. 1. Tie Erziehung des Ritters. Bei den alten Germanen war jeber Mann ein Krieger gewesen; wenn der Feind die Grenzen bebrohte, so würde der Heerbann aufgeboten. Zu ihm gehörten alle freien Germanen. Im Frankenreiche war das anders geworben. Infolge des Lehnswesens hatte sich der besoitbere Staub der Vasallen gebilbet; nur sie hatten dem Rufe des Lehnsherrn in den Krieg zu folgen. Es gab jetzt also viele Männer, die keine Krieger waren. Es entwickelte sich ein besonderer Kriegerstand, der allein die Schlachten schlug. Aus ihm sonderte sich nun nach und nach ein höherer Krieger stand ab, der sich besonbers bnrch eine bessere Rüstung und durch mehr Geschick in der Waffenführung auszeichnete, es war der Ritt er staub. Er bildet also weiter nichts als die oberste Schicht des Kriegerstandes. Der Sohn des Ritters wurde gewöhnlich wieder Ritter. Bis zum siebenten Jahre blieb er auf der Burg seines Vaters unter der Obhut der Mutter. Dann kam er zu einem besrennbeten Ritter. Bis zum vierzehnten Lebensjahre würde er P a g e ober Ebelknabe genannt. Als solcher hatte er sich hauptsächlich in allen ritterlichen Künsten anszubilben; er mußte reiten, fechten, turnen, schwimmen, springen und Speere werfen. Diese Übungen bezweckten Stählung des jugenb liehen Körpers und eine gewanbte Hanbhabung der Waffen. Zugleich mußte sich der Knabe an Anstanb und gute Sitten gewöhnen; er mußte seinem Herrn bei der Tafel aufwarten und wohl auch die jungen Ritterfräulein auf die Jagb begleiten. Für die Ansbilbung des Geistes würde weniger gesorgt. Der Burggeistliche war der Lehrer des Pagen und brachte ihm die einfachsten Tatsachen aus der Religion
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